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Reiches Leben

Sara Schneiter Sara Schneiter

Über Reichtum, Schätze und unser Herz. Und wie Jesus einmal mehr mit seinen Aussagen unser Denken und Streben auf den Kopf stellt.

Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, über Jahrzehnte verschont von Kriegen und schwerwiegenden Krisen. Die teils leeren Supermarktregale während dem ersten Lockdown waren für mich eine total neue Erfahrung. Wie kommt es, dass wir trotzdem immer wieder denken, wir bräuchten noch dies und jenes? Obwohl ich nie Mangel hatte, kenne ich Gedanken nur zu gut, die mir weismachen wollen, ich hätte nicht genug.

Materieller Reichtum ist kein Phänomen unserer Zeit, es ist nicht etwas, was die Schweizer erfunden hätten, auch wenn wir uns manchmal so aufführen. Schon Abraham in der Bibel war reich und wurde immer reicher. Und daran ist auch nichts verwerflich. Galt Reichtum damals gar als Segen Gottes. Segen als Konsequenz für ein gottgefälliges Leben.
Heute bringt man es oft mit Leistung und Erfolg in Zusammenhang. Mit Status. Mein Haus. Mein Auto. Mein Schiff. Und vielleicht ist es auch mit unserer Identität verwachsen. Du bist, was du hast.

Schätze sammeln

Die Bibel hat jedoch eine ganz andere Perspektive auf mein Leben und auf Reichtum. Sie sagt nicht, dass wir nur gesegnet sind, wenn wir reich sind. Und ebenso wenig, dass wir nur gottesfürchtig leben, wenn wir alles weggeben und nichts besitzen. Unser Wert liegt nicht in unserem Besitz. Der Fokus liegt nicht auf dem Reichtum. Jesus sagt:

Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie zerfressen und wo Diebe einbrechen und sie stehlen. Sammelt euch stattdessen Reichtümer im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie zerfressen und wo auch keine Diebe einbrechen und sie stehlen.
Denn wo dein Reichtum ist, da wird auch dein Herz sein.
Matthäus 6.19-21

A beautiful image taken during a photographic rehearsal amidst the pines. The photo shows the natural beauty of redheads and their beautiful freckles. Photographed by Gabriel Silvério. Brazil.
Photo by Gabriel Silvério / Unsplash

Ist meine Identität in dem, was ich habe, ist sie sehr zerbrechlich. Fragil. Denn, kommt z.B. über Nacht ein unerwarteter Krieg, bringt das alles ins Wanken. Wenn dann nicht nur Luxusartikel, sondern sogar Grundnahrungsmittel und Rohstoffe knapp werden, merken wir schnell, worauf wir bisher gebaut haben. Unsere Sicherheit ist weg. Verlustängste, vielleicht sogar Existenzängste übernehmen. Deshalb darfst du dich der Frage stellen: Wer bist du, wenn du nichts mehr hast?

Jesus sagt, dass unser Herz dort ist, wo unser Reichtum ist. Denn ein Schatz ist etwas, was man behütet. Etwas Wertvolles, das nicht verloren gehen soll. Und weil irdische Schätze vergänglich sind, fordert Jesus uns auf einen unvergänglichen Schatz zu sammeln. Schätze im Himmel. Und wie geht das?

Du bist geliebt

Ich habe festgestellt, dass ich in meinen Gedanken, die ich zuweilen habe, zwischen zwei Extremen schwanke: Entweder ich fühle mich minderwertig andern gegenüber, die zum Beispiel mehr haben. Oder ich überhebe mich und hege verurteilende, oder gar verachtende Gedanken gegenüber wohlhabenden Menschen. Beides ist falsch. Beides ist armselig. Beides ist zerstörerisch.
Doch was liegt dazwischen? Und wie kann ich dort leben?

Ein Lied, das immer wieder aufs Neue zu mir spricht, ist Jireh. Es spricht vom Bibeltext in Matthäus 6. Darin beschreibt Jesus, wie er uns sieht. Diese Worte beantworten für mich die Frage nach dem Mittelweg:

I will never be more loved
than I am right now
Wasn't holding you up
So there's nothing I can do to let you down

Frei übersetzt: "Ich werde nie mehr geliebt sein, als ich es jetzt schon bin. Ich kann mir weder etwas dazu verdienen, noch dich enttäuschen, so dass deine Liebe zu mir abnehmen würde." Du bist geliebt. Das macht dich aus. Das definiert dich. Nichts hat mehr Bedeutung als das.
Das hab ich angefangen mir selber zuzusprechen, Gott dafür zu danken und bewusst dies als meine Identität anzuziehen. Ich bin geliebt. Ich bin nicht besser und nicht schlechter als andere. Ich bin nicht besser oder schlechter dran als andere. Ich bin einfach geliebt.

Schätze im Himmel sammeln

Schätze im Himmel sammeln heisst also, die Liebe Gottes anzunehmen. Mich dieser Liebe ausliefern. Mich von dieser Liebe prägen lassen. Da werden andere Dinge unwichtig. Da fallen Ketten von mir ab.

Und weil ich geliebt bin, kann ich lernen zu lieben. Den, der mich liebt. Jesus. Und auch Menschen um mich herum, ob sie mich lieben oder auch nicht. Das ist keine Leistung, kein Verdienst. Es ist ein Produkt des Sich-Lieben-Lassens.

Ich bin, was ich liebe.

So definiert John Mark Comer Identität. Und es macht Sinn. Wo die Liebe hinfliesst, da ist unser Herz. Wo unser Herz ist, da ist unser Schatz. Was liebst du?

Wenn die Liebe zu Jesus mein Herz ganz erfüllt, spielt es keine Rolle mehr, ob ich viel besitze oder wenig. Denn ich bin geliebt und ich werde andere lieben. Habe ich viel, so gebe ich mit grossem Herzen. Habe ich wenig, so gebe ich ebenfalls mit grossem Herzen. Denn mein Schatz, den ich behüte, ist nicht mein Reichtum auf der Erde.

Mein Schatz ist Gottes Liebe.
Sicher aufgehoben.
In meinem Herzen.

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