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Identität (Teil 8)

Emanuel Hunziker Emanuel Hunziker

Jesus schenkt uns eine Identität, die mit den unterschiedlichsten Menschen respektvoll umgehen kann, weil seine Liebe zu uns der gemeinsame Nenner ist.

Tim Keller definiert vier einzigartige Merkmale der Jesus-Identität. Die ersten drei Merkmale haben wir in Teil 6 und 7 besprochen. Nun kommen wir zum vierten Merkmal.

4. Eine einzigartige Offenheit gegenüber Unterschiedlichkeit

Wenn deine Identität auf deiner Rasse basiert, auf deinem Beruf, oder deinem moralischen Verhalten, dann kannst du nur mit dir selbst zurfrieden sein, wenn du zu dir sagst: "Ich lebe moralisch richtig. Ich gehöre zu dieser grossartigen Rasse. Ich vertrete diese politischen Ansichten."

Du lässt also diesen Identitätsfaktor über deinen Wert entscheiden, darüber, wie "gut" du bist. Wenn du jemanden triffst, der diese Identitätsfaktoren nicht hat, muss er ein "schlechter" Mensch sein. Es geht nicht anders.

Wenn du aber an Jesus Christus glaubst und von ihm eine Identität geschenkt bekommst, dann bist du absolut sicher in Gottes Liebe! NICHT weil du ein besserer Mensch bist, oder eine moralisch bessere Person, oder jemand der härter arbeitet. Es hat auch nichts mit deiner Rasse zu tun.

Wenn du also jemand triffst, der nicht an Jesus glaubt und möglicherweise sogar etwas gegen Christen hat, dann gibt es für dich keinen Grund daraus zu schliessen, dass er ein schlechterer Mensch ist als du, oder weniger moralisch, oder eine schlechtere Mutter, oder ein fauler Mensch. Warum? Weil du nicht gerettet wurdest, weil du so gut, so moralisch, so fleissig, so eine gute Mutter bist.

Du hast keine Grundlage, dich überlegen zu fühlen. Es gibt auch keinen Grund, warum du dich überlegen fühlen MÜSSTEST. Du musst deinen Selbstwert nicht dadurch polstern, indem du sagst: Ich bin nicht so wie sie, oder ich bin besser als er oder sie.

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Photo by Thanh Tran / Unsplash

Politik

Wenn du also Christ bist und politisch rechts oder links wählst, und alle Anhänger der anderen Partei hasst, dann hat deine politische Einstellung Jesus vom Thron gestossen. Jesus wurde degradiert und zurückgestuft. Wenn Jesus an oberster Stelle wäre, würdest du die andere Seite zwar immer noch als falsch sehen, sie würden dich ärgern, aber es definiert nicht, wer du bist. Du speist deine Identität nicht aus deiner politischen Ansicht.

Rasse

Dasselbe mit der Rasse. Wenn du Leute einer gewissen Rasse triffst und sagst: Oh, nicht diese... Ich mag die nicht, weil... Ich will nichts mit denen zu tun haben, weil... Genauso gingen die Pharisäer mit den Samaritern um. Jesus aber machte es anders.

Wenn ich als weisser Mann eine moderne oder traditionelle Identität habe, wie kann ich eine alleinerziehende Mutter mit zentralafrikanischem Migrationshintergrund höher achten, welche in ärmlichen Verhältnissen lebt? Es geht nicht, wenn ich meine Identität im «Schweizer sein» habe. Denn diese alleinerziehende Mutter aus Zentralafrika kann weder mit meiner traditionellen Schweizer Identität noch mit meiner modernen pluralistisch-westlichen Identität mithalten. Sie ist weder noch.

Wie kann ich sie höher achten, so wie Jesus es mir geboten hat? Wenn wir beide Christen sind und Christus an erster Stelle haben, dann ist sie meine Glaubensschwester und der höchste Identitäts-Faktor ist die Liebe Jesu und der Glaube an Jesus. Wenn wir nach dem Gottesdienst beim Kaffee miteinander reden, wird sie mir erzählen, was es bedeutet, als alleinerziehende afrikanische Mutter in der Schweiz zu leben, mit wenig Geld auszukommen, mit viel Ablehnung konfrontiert zu sein und gegen viele Vorurteile kämpfen zu müssen.

Ich würde diese Informationen höchstwahrscheinlich nie von ihr erhalten, wenn wir beide nicht wiedergeboren wären in Christus. Und genau das braucht unsere Gesellschaft!

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Photo by Thanh Tran / Unsplash

Die Jesus-Identität basiert auf seiner Liebe zu uns

Jesus sagte in Johannes 13 zu Petrus: «Ich werde bald sterben und wenn sie mich abführen werden, werdet ihr Jünger alle wegrennen.» Was sagt Petrus? «Diese Weicheier da drüben vielleicht, aber ich NIEMALS!!!» Als die Soldaten dann kommen, haut er einem Diener mit seinem Schwert das Ohr ab... Wieso? Weil Petrus dachte, er habe eine Jesus-Identität. Aber er hatte eine traditionelle Identität. Die Identität von Petrus basierte nicht auf der Liebe von Jesus für ihn, sondern seiner Liebe für Jesus!

Was er eigentlich damit sagte, war: Herr, ich kenne die anderen Möchtegern-Jünger, DIE LIEBEN DICH NICHT SO WIE ICH. Aber ICH LIEBE DICH WIE SONST NIEMAND! Und ich werde MUTIG SEIN FÜR DICH! Wenn deine Identität auf deinem Einsatz für Jesus basiert, im «MUTIG SEIN», dann schaust du in dein Herz und du übersiehst die Feigheit darin.

Wenn deine Identität darauf basiert ein guter Vater, ein guter Anwalt, ein hart arbeitender Bürger oder radikaler Nachfolger von Jesus zu sein, dann wird es dich erstens blind machen und zweitens wirst du ablehnend und feindselig gegen alle, die nicht denselben Einsatz geben wie du. Du wirst ihnen das Ohr abhauen!

Petrus verliess Jesus, weil seine Identität nicht auf der Liebe von Jesus zu ihm basierte. Aber das muss nicht sein! Du musst nicht allen Andersdenkenden ihr Ohr abhauen! Die Welt braucht Menschen mit einer Identität, die mit Unterschiedlichkeit umgehen kann. Wenn du eine Jesus-Identität hast, wirst du mit den unterschiedlichsten Menschen einen respektvollen Umgang finden.


Nächste Woche geht's weiter.

Identität (Teil 8)
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