/ Inspiration

Gott will mich stark machen

Emanuel Hunziker Emanuel Hunziker

Seit ich verstanden habe, dass Gott mir Dinge zumutet um mich zu trainieren, hat sich meine Beziehung zu ihm grundlegend verändert.

2022 – Year of Breakthrough! Möge das Jahr 2022 durch Gottes Gnade ein Jahr des Aufbruchs und Durchbruchs werden. Das Jahr 2021 war ein Jahr der Veränderung – Year of Change! Gott erschüttert vieles, was uns lieb und gewohnt ist. Doch er reisst nichts nieder um uns schaden. Er reisst Altes ab, um Neues zu bauen. Besseres. Er baut auf stabiler Grundlage, mit qualitativ gutem Baumaterial und nach einem einzigartigen, massgeschneiderten Bauplan.

Danach stieg Jesus auf einen Berg. Er rief die Jünger, die er bei sich haben wollte, und sie kamen zu ihm. Dann wählte er zwölf von ihnen aus, die er Apostel nannte. Sie sollten ständig bei ihm bleiben und von ihm lernen. Er wollte sie mit dem Auftrag aussenden, die rettende Botschaft zu verkünden und mit seiner Vollmacht Menschen aus der Gewalt dämonischer Mächte zu befreien. Markus 3,13-15

Jesus ruft mich. Er will mich nah bei sich haben. Bei Jesus sein, ist meine erste Berufung als Nachfolger von Jesus. Bei ihm ist der Ort meiner Bestimmung. Bei ihm lerne ich mich erst richtig kennen. Warum? Weil Jesus so ganz anders ist als ich. Und gleichzeitig total nahbar. Er begegnet mir auf Augenhöhe. Er begegnet mir als Mensch. Er connectet von Herz zu Herz. Und doch ist er der Sohn Gottes. Der Schöpfer des Universums. Der Erlöser der Welt. Der Champion. Der Sieger über die Finsternis. Der Prinz des Friedens.

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Nah bei Jesus erkenne ich erst, was es bedeutet Mensch zu sein. Und ich erkenne, wo ich vom würdevollen Menschsein abgewichen bin. Wo ich mich verunmenschlichen liess. Wo ich verunmenschlicht wurde. Durch Lügen. Durch Verletzungen. Durch menschenfeindliche Ideen. Jesus weiss das. Darum ruft er mich. Nicht um mich zu verurteilen, nein. Er will mich befreien, heilen und erneuern. Alles menschenfeindliche, das sich in meinem Denken und Verhalten eingenistet hat, will er an die Oberfläche bringen. Nicht um mich dafür zu bestrafen. Er will mir einen besseren Weg zeigen. Einen menschenwürdigeren Weg. Jesus will mir ein Leben im Überfluss ermöglichen:

Der Dieb kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten. Ich aber bringe Leben – und dies im Überfluss. Johannes 10,10

Das braucht Zeit. Und Arbeit. Es ist so viel einfacher die Umstände zu bejammern, die Gesellschaft anzuprangern, die Regierung zu beschimpfen, die Reichen zu verachten, das Schicksal zu verfluchen... als an sich selbst zu arbeiten. Doch genau das hat Jesus mit mir vor. Er will mir helfen. Aber er tut es nicht ohne meine Erlaubnis. Er lädt mich mit sanfter Stimme ein, mit ihm zu leben. Mit ihm zu gehen. Mit ihm Gemeinschaft zu pflegen. Mit ihm zu reden.

Durch das Beisammensein mit Jesus werden mir die Augen geöffnet. Ich seh' auf einmal, wo ich menschenunwürdiges Denken als ganz normal wahrnehme. "Ich bin halt so. Menschen sind halt so", denke ich dann. Gleichzeitig spüre ich einen Wunsch in mir, eine Sehnsucht, ein Verlangen danach, dass es anders sein könnte. Sollte. Müsste. Dass ich immer wieder menschenunwürdig denke und mich dementsprechend verhalte ist eine Realität. Aber geht es denn wirklich nicht anders?

Ich strenge mich an, ein besserer Mensch zu sein, aber ich schaff' es einfach nicht. Nicht anhaltend jedenfalls. Und je mehr ich versage, desto enttäuschter werde ich. Entäuscht von mir selbst. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Ich schliesse daraus, dass ein guter Mensch sein wirklich unmöglich ist.

Doch im Beisammensein mit Jesus merke ich: Mein Schluss ist ein Trugschluss. Ich habe mich geirrt. Jesus verspricht ein Leben im Überfluss. Wie soll das denn bitte gehen, in einer kaputten, menschenfeindlichen Welt mit kaputten Menschen?

Und auf einmal entdecke ich im Trugschluss und Irrtum etwas Kostbares: meine Menschlichkeit. Irren ist menschlich. Ich bin Mensch und kann mich irren. Ich darf mich irren. Ich bin ein Mensch. Menschsein ist etwas Gutes. Irren ist erlaubt. Sich täuschen auch. Entäuschung bringt die Wahrheit ans Licht. Ich habe mich getäuscht. Es gibt mehr. Ein Leben im Überfluss. Wie muss ich mir dieses Leben im Überfluss vorstellen? Wie gelange ich dahin?

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Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme. Lukas 10,33

Als Jesus mich fand, war ich in üblem Zustand. Doch ich merkte schnell, Jesus ist barmherzig. Ein Moment der Erlösung. Endlich jemand, der mich liebt, wie ich bin! Jesus geht sachte mit Menschen um. So auch mit mir. Er hat meine Wunden verbunden. Er hat mir Zeit geschenkt in der Herberge seiner Kirche und hat für meinen Lazaret-Aufenthalt bezahlt, höchstpersönlich. Das tat er, um mir zu zeigen, dass er es ernst meint mit seinem Ruf. Er beruft mich nicht nur, er übernimmt auch Verantwortung für mich. Er sorgt für mich. Er interessiert sich für mich. Für meine Geschichte. Für meine Erfolge. Aber auch für meine Niederlagen. Meine Brüche. Mein Versagen. Meinen Trotz. Meine Kratzbürstigkeit. Mein Elend. Meine Verlorenheit.

Jesus liebt mich zu sehr, als dass er mich in dem Zustand lässt, in dem er mich antrifft. Er sagt nicht: "Bleib wie du bist, Bro, du bist voll ok!" Das würde bedeuten, dass mein elender, verwundeter, menschenunwürdiger Zustand ok ist. Das Gegenteil ist der Fall. Ich bin nicht ok. Es muss also mehr geben als: "Du bist voll ok, Brudi!"

Woher kämen sonst all diese Bedürfnisse und Sehnsüchte in meinem tiefsten Inneren? Ich will dazugehören. Ich will geliebt sein, trotz all dem, worin ich versage, was ich verbockt hab' und wofür ich mich schäme. Jesus nimmt mich an, wie ich bin. Er umarmt mich, wie ich bin. Er vergibt mir ohne Vorbehalt, einfach, weil ich ihn aus tiefster Not darum bitte. Er vergibt gern. Er will mir einen Neuanfang ermöglichen.

Jesus hilft gerne. In seiner Nähe muss ich mich nicht mehr schämen. Jesus glaubt an mich. Er glaubt, dass ich es schaffen kann. Jesus will mich stark machen. Und darum lässt er mich nicht schwach, verwundet und dreckig liegen, sondern investiert in mein Leben, wäscht mich rein mit wohlriechender Seife und verbindet meine Wunden mit heilsamem Öl und duftender Salbe. Er behandelt mich menschenwürdig. Er gibt mir meine Würde zurück. Durch die Zuwendung von Jesus erkenne ich, was Menschenwürde überhaupt bedeutet.

Mir fällt es wie Schuppen von den Augen, dass so viele Denk- und Verhaltensmuster in meinem Leben menschenunwürdig sind. Ja, sie sind teilweise sogar menschenverachtend. Es geht vermehrt nur noch um Höchstleistung, Konsum, Image, Tempo, Funktion, Effizienz, Profit. Was fehlt ist Zeit zum Leben. Zeit zum Atmen. Zeit zum Sein. Zeit zum Menschsein. Zeit für würdiges Menschsein. All das finde ich in der Zeit mit Jesus. Ein Leben in seiner Gegenwart ist ein menschenwürdiges Leben.

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Ich erkenne in der Beziehung mit Jesus die Schönheit echter Menschenwürde. Jesus lässt Nähe zu. Er weiss, wer er ist. Er hat keine Berührungsängste. Er ist fassbar. Er ist ganz Mensch. Wie macht er das? Was ist sein Geheimnis? Wie kann man so würdevoll leben als Mensch? Folgende Stelle geht mir nicht mehr aus dem Kopf und bewegt mein Herz:

Unter all den vielen, die sich taufen ließen, war auch Jesus. Als er nach seiner Taufe betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam in sichtbarer Gestalt wie eine Taube auf ihn herab. Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.« Lukas 3,21f

Jesus betet nach der Taufe. Der Himmel öffnet sich. Der Heilige Geist kommt sichtbar auf ihn. Sein himmlischer Vater spricht kraftvolle Worte zu ihm:

Ich liebe Dich! Ich anerkenne und bestätige dich als meinen Sohn. Ich freue mich an dir.

Das triggert ganz viel in mir. Sind das nicht genau die Worte, nach denen ich mich mein Leben lang sehnte? Könnte es sein, dass ich bisher versucht hab, ein Vakuum in meinem tiefsten Innern zu füllen, das für den Heiligen Geist bestimmt ist? Ein Loch, das nur er anhaltend füllen kann? Kann es sein, dass Menschenwürde genau so funktioniert? Dass sie von Gott her gegeben ist und ich deshalb nur in direkter Verbindung mit ihm meine Würde erkennen und entfalten kann?

Menschsein ohne den Heiligen Geist ist wie ein Navi ohne Satelit. Ein Sextant ohne Sternenhimmel. Ich kann das modernste Kartenmaterial besitzen, aber wenn ich nicht weiss, wo ich mich darauf befinde, nützt alles nichts. Darum der Slogan aus dem Gebetshaus Augsburg:

Gebet ist nicht alles. Aber ohne Gebet ist alles nichts.

Wir leben heute ein Leben mit Zugang zu ganz viel Information. Wie schnell man sich darin verlieren kann. Was ist wichtig? Wer sagt, dass es wichtig ist? Und warum? Wozu? Ein Menschenleben ist kurz. Kaum geboren, schon wieder alt. Wie gewonnen, so zerronnen. Wo finde ich Würde darin? Jedenfalls nicht im Informationskonsum.

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Jesus lebte in seiner Zeit auf Erden würdevoll, weil er seinen himmlischen Vater zum Fixpunkt seines Lebens machte. Sein Fixpunkt war ausserhalb dieser Welt. Ausserhalb des Universums. Ausserhalb von Raum und Zeit. Sein Fixpuntk war und ist Gott selbst. Der Heilige Geist wurde ihm vom Vater gegeben, damit Jesus in ständiger Verbindung mit Gott bleibt und so die Orientierung nicht verliert. Der Heilige Geist kennt die tiefsten Gedanken Gottes und ist nicht an Raum und Zeit gebunden. Zudem sandte Gott Engel als Bodyguards aus, die Jesus begleiteten und versorgten.

Kurz darauf führte der Geist Gottes Jesus in die Wüste. Dort war er vierzig Tage lang den Versuchungen des Satans ausgesetzt. Er lebte unter wilden Tieren, und die Engel Gottes sorgten für ihn. Markus 1,12f

Jesus lebte in einem tiefen und unerschütterlichen Bewusstsein seiner Würde. Darum musste er sein Ego nicht durch Leistung, Macht oder Reichtum aufpolstern. Er lebte und starb am Kreuz, um uns Menschen unsere Würde zurück zu geben. Und er auferstand von den Toten und lebt noch heute! Er will uns Menschen aus unserem menschenunwürdigen Zustand erlösen und uns seine ewige Würde zu schenken.

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Matthäus 11,28f

Gott will mich stark machen
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