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Zeichen der Zeit

Emanuel Hunziker Emanuel Hunziker

Worauf fokussierst du dich in diesen bewegten Zeiten? Wie schärfst du deinen Fokus auf das Wesentliche, damit du auf Kurs bleibst?

Übergangszeiten

Wir leben in einer Zeit des Übergangs. Hierarchische Institutionen verlieren rapide an Einfluss. Durch die Globalisierung und Digitalisierung entstehen weltweite Netzwerke. Übergangszeiten sind immer herausfordernd. Die alte Form passt und greift nicht mehr. Die neue Form ist noch unbequem und unausgereift. Alte Besen kehren besser, wie man so schön sagt. Das löst Ängste aus. Der Druck auf Leitungspersonen steigt ins Unermessliche und hat paralysierende Züge.

Wir sehnen uns nach Schutz und igeln uns ein. Wir wollen das Altbewährte um jeden Preis schützen. Gerade dadurch verhindern wir die nötige Weiterentwicklung und Erneuerung. Die harte Schale einer Walnuss dient dem Schutz des Samens. Damit der Samen keimen kann, muss sich die harte Schale öffnen und ihre Schutzfunktion beenden.

Wenn die schützende Schale zu schwach ist, kommt der Same womöglich nie an seinen Bestimmungsort, weil er von Schädlingen befallen, von Schimmel angegriffen oder von Nagetieren gefressen wird. Ist die Schale zu hart, bleibt der Same zwar unversehrt, aber kommt nie in den Kontakt mit dem Erdboden, wo er Wurzeln schlagen und neues Leben hervorbringen würde. Dieses Bild hilft mir, das Wozu meines Lebens nicht aus den Augen zu verlieren.

Myristica Fragrans' Hout. (Myristicaceae). Nutmeg Tree. From an album of 40 drawings made by Chinese artists at Bencoolen, Sumatra, for Sir Stamford Raffles. Watercolour. Originally published/produced in c.1824.
Photo by British Library / Unsplash

Sterben um zu leben

In unserer westlichen Selbstoptimierungskultur sind wir viel zu sehr darauf aus, unsere Komfortzone zu verteidigen. Auch als Kirche. Aus Angst davor, dass unsere Werte sich durch den kulturellen und gesellschaftlichen Wandel auflösen, verschanzen wir uns und warten auf bessere Zeiten. Unsere Angst kommt nicht von ungefähr. Unser Kirchengründer, Jesus von Nazaret, nannte die Angst beim Namen:

In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

Was Jesus mit "überwinden" meinte, formulierte er der Walnuss-Metapher entsprechend folgendermassen:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde hineinfällt und dort stirbt, dann bleibt es für sich allein. Wenn es aber sein eigenes Leben in den Tod gibt, dann bringt es sehr viel Frucht hervor.

Jesus überwand die Welt, indem er selber starb. Sein Tod war nicht sinnlos. Er starb, gleich einem Samen, um neues Leben hervorzubringen. Und jetzt die Jokerfrage: Wie gelange ich zu diesem neuen Leben? Die Antwort ist schockierend einfach: sterben. Dem alten Leben sterben. Den Prioritäten dieser Welt sterben. Wer nicht stirbt, kann nicht zu neuem Leben auferstehen. Es geht also nur mit einem totalen Reset.

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Denn wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich und für Gottes rettende Botschaft aufgibt, der wird es für immer gewinnen. Der Auferstandene

Der Same bringt sein volles Potential erst dann zum Ausdruck, wenn er selbst dafür stirbt. Jesus hat das nicht nur gepredigt, sondern auch umgesetzt. Die Welt ist seither eine andere. Diesem Jesus nachfolgen und zu seiner Ehre leben, darum geht's im Leben. Für alles andere gilt die Zeile von Martin Luther aus seinem Lied Ein feste Burg ist unser Gott:

Lass fahren dahin, sie haben's kein Gewinn.


Wüstenzeiten

Eine weitere Metapher, mit der wir unsere Zeit umschreiben können, ist eine Zeit der Wüste. Wüstenzeiten sind Zeiten, in denen Gewohntes und Vertrautes zu einem Ende kommen. Wir müssen die Komfortzone verlassen und wissen nicht genau, auf was wir uns einlassen. Es ist nicht kontrollierbar. Wir wissen nicht was kommen wird und sind verunsichert.

Gott möchte uns in solchen Wüstenzeiten auf eine neue Art und Weise begegnen und unsere Identität neu formen, in einem tiefen Vertrauen zu ihm.

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